Senioren helfen Schülern – Ehrenamtliches Engagement macht Freude

Seit beinahe drei Jahren vermitteln im Projekt "Senioren helfen Schülern" der Bürgerstiftung Altenhilfe Stadt Hennef ehrenamtlich engagierte Bürger*innen jungen Menschen des Städtischen Gymnasiums Hennef und der Gesamtschule Hennef-West Lernmethoden und auch Lernstoff.

Entstanden war das Angebot, da viele Kinder in der Corona-Zeit unter den Schulschließungen sowie dem Wechsel von Distanz- und Präsenzunterricht gelitten haben. Nicht in jedem Elternhaus gab es jemanden, der die Zeit oder das Wissen hatte, bei schulischen Problemen zu unterstützen. Zu diesen Schüler*innen sind, vor allem seit dem Krieg in der Ukraine, weitere Kinder und Jugendliche dazugekommen, die wegen mangelnder Deutschkenntnisse Unterstützungsbedarf haben.

Frau Mayer, pensionierte Realschullehrerin, und Herr Schäfer, ehemaliger Konstrukteur für mechanische Antriebssysteme von Landmaschinen, sind zwei der ehrenamtlich Engagierten in diesem Projekt. Während Frau Mayer durch einen Zeitungsartikel auf das Projekt aufmerksam wurde, weckte ein Aushang am Seniorenbüro im Generationenhaus das Interesse von Herrn Schäfer. Nach einem mündlichen Vorstellungsgespräch nahm er kurzfristig an einem Treffen zwischen Lehrern und Senior*innen teil. "Aus den Angeboten entschied ich mich für die individuelle Unterstützung von zwei Schülern – in Mathematik und Chemie", schildert er. "Die ersten Treffen waren seitens der Schüler von Neugierde und Schüchternheit geprägt. Wer ist dieser ältere Herr? Kann er mir bei meinen schulischen Aufgaben helfen? Ich als Lehrender habe keine pädagogische Ausbildung, bin faktisch ein Quereinsteiger, hatte wenig Erfahrung mit der Jugend von heute." Weiter berichtet Herr Schäfer: "Gemeinsame Gespräche, das Zuhören über zukünftige Berufsziele sowie über Hobbys führten zu einem gegenseitigen Vertrauen, das eine wesentliche Voraussetzung für ein gutes Lernklima bildet. Der Individualunterricht erfordert von den Schülern eine hohe Konzentration und dies nach der regulären Schulzeit! Die Schüler, die sich für diese Unterstützung entscheiden, haben den festen Willen zu lernen und sind lobenswert bemüht, einen guten Schulabschluss zu erreichen. Von den Lehrenden erfordert es eine gute fachliche Vorbereitung – die Auswahl und die Lösung von Übungen entsprechend dem Leistungsniveau des jeweiligen Schülers. Fragen der Schüler müssen beantwortet werden, nicht stockend und ausweichend, sondern überzeugend." Dabei helfen sowohl das Lehrpersonal der beiden Schulen als auch die Lehrmaterialien, sich auf die Stunden vorzubereiten. "Die Bücher sind stark visualisierend aufgebaut und haben Bezüge zu praktischen Anwendungen." Herr Schäfer weiß zu berichten: "Problematisch ist meist die Lösung von Textaufgaben, da der Schüler nun das neu erlernte Wissen praktisch anwenden muss. Wenn kein selbstständiger Lösungsansatz durch den Schüler gefunden werden kann, helfe ich erklärend Schritt für Schritt bei der Beantwortung dieser Übungen. Es ist im Leben wichtig, das Denken zu erlernen und zu trainieren, um Entscheidungen richtig einzuordnen, um Probleme selbstständig zu lösen und um das eigene Leben sinnvoll zu gestalten."

"Ich unterrichte zwei Mädchen im Alter von 16 Jahren in Deutsch, die aus Afghanistan und dem Iran kommen und seit Februar 2022 hier in Hennef mit ihren Familien leben", erzählt Frau Mayer. "Am Anfang war die Verständigung noch schwierig, einiges musste ich in Englisch erklären. Doch schon bald machten die beiden gute Fortschritte und seit einiger Zeit kann ich im normalen Sprechtempo mit ihnen kommunizieren. Das Städtische Gymnasium und die Gesamtschule Hennef-West stellen uns Räumlichkeiten im Selbstlernzentrum zur Verfügung, sodass wir zweimal in der Woche dort unseren Deutschkurs abhalten können."

Wie Herr Schäfer schildert auch Frau Mayer, dass die individuelle Lernzeit mit den Schülerinnen erst nach der regulären Unterrichtszeit stattfinden kann, also nachdem sie bereits mindestens sechs Stunden Unterricht absolviert haben. Klagen oder Ausflüchte hört sie von den Schülerinnen keine – im Gegenteil: "Immer sind meine Schülerinnen mit großem Eifer bei der Sache und wir haben gemeinsam viel Spaß beim Lernen." Die ersten Zeugnisse für die Schülerinnen vielen sehr gut aus und seit kurzem ist auch der jüngere Bruder eines der Mädchen in der Lernzeit dabei.

Frau Mayer möchte ihr ehrenamtliches Engagement in diesem Projekt auf jeden Fall weiterführen. Der schulische Erfolg ihrer Schüler*innen, den sie benötigen, um ihre Ziele zu verwirklichen, der große Bedarf an ehrenamtlichen Unterstützer*innen und vor allem das Gefühl, "etwas Sinnvolles für die Gesellschaft zu leisten", treiben sie an. Für Herrn Schäfer ist es darüber hinaus "ein zutiefst humanistisches Anliegen, dass Wissen von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird und eine schöne Aufgabe, sich daran zu beteiligen."

Der Bedarf an Unterstützung, sowohl bei der Betreuung einzelner Schüler*innen als auch bei der Lernzeit in Gruppen am Städtischen Gymnasium und der Gesamtschule Hennef-West, ist groß. Vor allem Hauptfächer wie Mathe, Deutsch und Englisch, aber auch naturwissenschaftliche Fächer wie Physik und Chemie oder Deutsch für Nichtmuttersprachler ist sehr gefragt. Zudem gibt es Schüler*innen der 3. und 4. Klasse der Hennefer Grundschule Hanftal, die Unterstützung beim Lernen benötigen.

Wenn auch Sie in Ihrer Freizeit eine sinnvolle Aufgabe übernehmen möchten, wenn Sie sich für junge Menschen in Ihrer Stadt engagieren wollen, dann melden Sie sich doch ganz unverbindlich im Seniorenbüro Hennef, montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr, persönlich oder telefonisch (02242/888-567) oder schreiben Sie eine E-Mail an: senioren-helfen@altenhilfe-hennef.de.

Frau Ute Fuchs, die Koordinatorin des Projektes, freut sich auf Sie und gibt Ihnen gerne weitere Informationen.

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